Christian Mentzel (1622-1701) aus Fürstenwalde/Spree gehörte im 17. Jahrhundert zu den bekanntesten Vertretern deutscher Wissenschaft in der Welt, bis er in Vergessenheit geriet.
1622
Geburt
Mentzel wird am 15. Juni 1622 in Fürstenwalde als Sohn des Bürgermeisters geboren.
1630
Gymnasium
Mentzel besucht von 1630 bis 1636 das kurfürstliche Gymnasium in Joachimsthal, dann das Cölnische Gymnasium bis 1637. Pestbedingt schließt er dieses erst zwischen 1639 bis 1643 ab.
1639
Früher Tod des Vaters
Der Vater von Christian Mentzel stirbt an der Pest.
1644
Studium
Mentzel studiert an den Universitäten zu Frankfurt/Oder (2 Jahre) und 1646 Königsberg (nur WS) Medizin und Naturwissenschaften.
1648
Lehrtätigkeit
Mentzel wird 1648 von Johann Raue als Lehrer ans Danziger akademische Gymnasium geholt.
1649
Werk: Centuria plantarum circa nobile Gedanum ad elenchum plantarum gedanensis dom
„Hundert rings um das edle Danzig freiwachsenden Pflanzen“
1654
Promotion
Mentzel wird in Padua zum Doktor der Philosophie und Medizin promoviert.
1654
Praktischer Arzt
Nach der Rückkehr praktiziert er als Arzt in Fürstenwalde und Berlin.
1658
Heirat
Mentzel heiratet Ana Eva Falckenhagen, Tochter des Quästors der Einkünfte der Stadt Berlin. Sie bekommen insgesamt fünf Kinder, von denen zwei am „schwarzen Tod“ sterben. Sohn Johann Christian (1661–1718) wird später Ratgeber und Leibarzt und schließlich Schatzkämmerer des König von Preußen.
1658
Ernennung zum Hofarzt
Kurfürst Friedrich Wilhelm ernennt Mentzel zum Hofarzt/Feldarzt.
1658
Holsteinischer Feldzug
Mentzel nimmt am Holsteinischen Feldzug teil und ist mit Friedrich Wilhelm unterwegs in Kleve und Königsberg.
1660
Ernennung zum Leibarzt
Mentzel wird zum Leibarzt und kurfürstlichen Rat ernannt.
1660
Werk: Theatrum rerum naturalium Brasiliae
Das vierbändige Werk erscheint zwischen 1660 und 1664 nach der Niederländisch-Brasilien-Erkundung mit Johann Moritz von Nassau und seinem Gefolge.
1661
Bemühung um Neuordnung des Medizinwesens
Seit 1661 bemühen sich Christian Mentzel und die brandenburgischen Leib- und Hofärzte um eine Neuordnung des Medizinalwesens.
1665
Pflege des Sohnes von Kurfürst Friedrich
Mentzel befindet sich in Kleve mit Friedrich Wilhelm. Er übernimmt die Pflege des jugendlichen Sohnes des Kurfürsten Friedrich und dessen Kurbädern in Maastricht und Aachen.
1667
Auftrag zur Pflege von Fürstin Luise
Fürstin Luise leidet an Schwindsucht in Den Haag. Mentzel bekommt den Auftrag sie mit der Sänfte auf langen Tagesreisen nach Berlin zu bringen. Sie stirbt am 8. Juni 1667.
1672
Französischer Feldzug
Mentzel ist von 1672 bis 1674 auf französischem Feldzug mit den Kurfürsten. Er unternimmt Reisen nach Frankfurt/M. und Kolmar/Elsass.
1674
Pflege des Kurprinzen Karl Emil von Brandenburg
Mentzel erhält den Auftrag zur Pflege des Kurprinzen Karl Emil von Brandenburg in Straßburg. Dieser verstirbt an einem Fieber.
1674
Begleitung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
Zwischen 1674 und 1675 fallen die Schweden in die Mark Brandenburg ein. Kurfürst Friedrich Wilhelm hält sich vor den Toren Rathenow auf und wird von Christian Mentzel begleitet. Anschließend begeben Sie sich für zwei Feldzüge nach Pommern.
1675
Mitglied der Leopoldina
Mentzel wird Mitglied der Leopoldina mit dem Beinamen Apollo.
1675
Werk: Lapis Bononiensis In obscuro lucens
1677
Reise nach Kleve
Christian Mentzel reist mit dem Kurfürsten nach Kleve.
1682
Werk: [Pinax Botanōnymos Polyglōttos Katholikos] Index Nominum Plantarum Universalis
1683
Werk: Flora Japanica
Das Werk wird von Andreas Cleyer und Christian Mentzel bearbeitet und besteht aus drei Bänden.
1685
Werk: Sylloge Minutiarum Lexici Latino-Sinico-Cha-racteristici
1685
Inkrafttreten des Preußischen Medizinaledikts
Das Preußische Medizinaledikt tritt in Kraft und damit die Medizinalordnung, für welche die brandenburgischen Leib- und Hofärzte 24 Jahre kämpften.
1686
Paralysis
Christian Mentzel leidet bis an sein Lebensende an einer chronischen und lange dauernden Paralysis mit einem beständigen Zittern aller Glieder, besonders der Hände und Füße.
1688
Werk: Abschrift aus den chinesischen ,Vier Büchern’: des Ta-hsüeh
Das Werk entsteht nach verschiedenen Ausgaben des ersten Teiles des Lun-yii zwei Mal.
1688
Werk: Confuciis primus tetrabiblii liber Ta Hio inter-pretatus
Es handelt sich hierbei um eine Abschrift des Ta-hsüeh mit Transkription und der von P. Couplet herausgegebenen Übersetzung. Das Werk ist ein Geschenk an Kaiser Leopold I. vom 30. 10. 1688.
1688
Tod des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
1696
Werk: C.M.D. Ad Indicem Universalem Nominum Plantarum
Es bildet den 2. Anhang zum „Index Nominum Plantarum Universalis“, welches 1682 erschien.
1696
Werk: Kurtze Chinesische Chronologia oder Zeit-Register aller chinesischen Kaiser
1698
Werk: Clavis sinica : ad Chinesium scripturam et pro-nunciationem mandarinicam, centum & viginti quatuor Tabulis accuratè Scriptis praesentata
1698
Werk: Chinensium Lexici characteristici inscripti 字彙 Cú-guéi
Das Werk besteht aus insgesamt neun Bänden, das Manuskript bleibt jedoch unvollendet.
1701
Tod
Christian Mentzel stirbt am 27. Januar 1701.